Post-COVID hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft
Das erste Jahr der mehrjährigen Long-COVID-Forschung, die Erasmus MC im Auftrag von C-support durchführt, ist abgeschlossen. Ein ausführlicher Bericht beschreibt die Ergebnisse, Analysen und Forschungsmethoden. Die Folgen von Long COVID (Post-COVID) für Gesundheit, gesellschaftliche Teilhabe und Arbeit sind gravierend. Die Teilnehmer haben durchschnittlich 18 gesundheitliche Beschwerden. Die Mehrheit ist ernsthaft müde und 3 von 4 arbeiten nicht oder weniger und sind weniger in der Lage, soziale Rollen zu erfüllen. Der Pflegebedarf ist hoch, durchschnittlich wurden 6 Gesundheitsdienstleister konsultiert. Die Zusammenarbeit und Koordination zwischen Gesundheitsdienstleistern muss verbessert werden. Die Ergebnisse erfordern Maßnahmen und weitere Forschung. Die Forschung liefert Ansatzpunkte für weitere Forschung und Hinweise zu notwendigen Schritten zur Verbesserung der Situation von Long-COVID-Patienten.
C-support hat mit seinem Wissen zum Q-Fieber schon früh erkannt, wie wichtig es ist, die Langzeitfolgen von Long COVID zu erkennen und zu überwachen. Da C-Support die größte Gruppe von Patienten mit Langzeitbeschwerden in den Niederlanden hat – mittlerweile fast 20.000 Registrierungen – und jeden Tag die großen Auswirkungen dieser Krankheit auf ihr Leben sieht, ist die Forschung in dieser Population relevant. Dabei handelt es sich um eine Gruppe, die Monate nach der COVID-19-Infektion schwerwiegende bis sehr schwerwiegende Beschwerden hat, mit schwerwiegenden Folgen für die Lebensqualität, das tägliche Funktionieren und die Arbeit. Es ist wichtig zu beobachten, wie sich die Beschwerden im Laufe der Zeit entwickeln und welche Faktoren zu einem schwerwiegenden Verlauf beitragen. Ein Einblick in die erhaltene Pflege ist wichtig, da es sich um eine relativ neue Krankheit handelt, bei der Gesundheitsdienstleister auch noch nach einer geeigneten Behandlung suchen.
Ergebnisse
Die Beschwerden der Teilnehmer sind vielfältig: Sie hatten seit der Infektion durchschnittlich 18 Beschwerden, wobei Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Konditionsverlust am häufigsten vorkommen. Darüber hinaus leiden 9 von 10 Teilnehmern unter starker Müdigkeit und etwa 1 von 4 leidet wahrscheinlich an einer Depression oder Angststörung. Die Auswirkungen von Long COVID auf die Lebensqualität sind groß: Der durchschnittliche Wert ist 40 % niedriger als vor Long COVID und deutlich niedriger als der der niederländischen Gesamtbevölkerung. Mehr als 90 % haben Probleme bei der Wahrnehmung ihrer sozialen Rollen. Langes COVID führt zu einer verminderten sozialen und beruflichen Teilhabe: 79 % arbeiten weniger Stunden oder sind arbeitsunfähig. Long-COVID hat auch große Auswirkungen auf Studium, Hobbys und soziale Kontakte.
Weibliches Geschlecht, jüngeres Alter, niedriges Bildungsniveau, eine chronische Erkrankung und eine kürzere Krankheitsdauer sind Faktoren, die in dieser Studie mit schwerwiegenderen Gesundheitsproblemen und einer geringeren sozialen und Erwerbsbeteiligung in Verbindung gebracht werden. Beispielsweise haben Teilnehmer, die sich bis zu einem halben Jahr infiziert haben, schwerwiegendere gesundheitliche Probleme als Teilnehmer, die sich früher infiziert haben.
Die Teilnehmer konsultierten durchschnittlich 6 Gesundheitsdienstleister mit ihren Beschwerden, darunter hauptsächlich den Hausarzt, den Physiotherapeuten, den Betriebsarzt und den Ergotherapeuten. Am zufriedensten sind sie mit der Versorgung durch paramedizinische Leistungserbringer und deutlich weniger zufrieden mit der Versorgung durch Allgemeinmediziner, Fachärzte, Betriebs- und Versicherungsärzte. Für viele Teilnehmer ist es ein Problem, die richtige Pflege zu finden: 5 von 10 wussten nicht, wo sie Hilfe finden können.
Mehr als die Hälfte benötigt Unterstützung bei der Organisation ihrer Beschwerden. Auch die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleistern ist ein wichtiger Bereich mit Verbesserungsbedarf: Nur 25 % geben an, dass Gesundheitsdienstleister ausreichend zusammenarbeiten.
Persönlicher Überblick
Um den Patienten Einblick in ihre eigene Situation zu geben, ist ein „Persönlicher Überblick' entwickelt mit Diagrammen über ihre Gesundheit und Funktionsfähigkeit. Patienten nutzen dies in Gesprächen mit Gesundheitsdienstleistern, Arbeitgebern und ihrem unmittelbaren Umfeld sowie in Gesprächen mit C-Support. Dies führt zu mehr Einsicht und Verständnis und kommt der Pflege und Unterstützung zugute. Durch die jährliche Teilnahme können sie ihre Entwicklung überwachen. Es gibt auch 'durchschnittliche persönliche Aussagen“, damit Patienten ihre Ergebnisse mit ihrer Referenzgruppe vergleichen können.
Notwendige nächste Schritte
Durch eine bessere Diagnostik und damit eine klarere Registrierung können Long-COVID-Patienten besser visualisiert werden, was langfristig viele Erkenntnisse liefern kann. Dies gilt auch für die weitreichenden Folgen für ihre Erwerbsbeteiligung, wie krankheitsbedingte Fehlzeiten und Einkommensverluste, da viele Patienten inzwischen arbeitsunfähig geworden sind. Es bedarf weiterer Forschung zu den Mechanismen von Long COVID, möglichen Unterstützungsmaßnahmen und Behandlungen. Da es sich um eine neue Krankheit handelt und sich das Wissen noch weiterentwickelt, müssen die Behandlungsrichtlinien auf dem neuesten Stand gehalten und den Gesundheitsdienstleistern durch weitere Schulungen zur Verfügung gestellt werden. Patienten benötigen mehr Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Pflege und dem/den richtigen Gesundheitsdienstleister(n). Dazu kann die Beauftragung eines Case Managers und die Einrichtung eines Kompetenzzentrums beitragen. Die große Vielfalt an Beschwerden und Problemen erfordert einen integrierten Ansatz sowie eine Verbesserung der multidisziplinären Zusammenarbeit und des Zugangs zu multidisziplinären Rehabilitationsprogrammen in der Sekundärversorgung.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen und Datenaustausch
Die Forscher arbeiten an verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten. Dazu führen sie eingehende Analysen durch, um Erkenntnisse über prädiktive Faktoren unter anderem hinsichtlich der Dauer und Schwere des Krankheitsverlaufs zu gewinnen. Es werden auch wissenschaftliche Arbeiten zur Gesundheitsversorgung und zum persönlichen Überblick veröffentlicht.
Die gesammelten Daten über die Patientenpopulation von C-Support haben sich als sehr wertvoll erwiesen, um mehr Einblick in das Ausmaß und die Art der verschiedenen Probleme zu gewinnen, mit denen Patienten konfrontiert sind. Um dies zu nutzen, wird von verschiedenen Seiten (u. a. UWV und Zentrum für Arbeitsgesundheit) eine Zusammenarbeit angestrebt. C-support nutzt die erworbenen Kenntnisse und Erkenntnisse auch für die Fortbildung verschiedener medizinischer Fachkräfte und in Gesprächen mit dem Ministerium für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport, wo C-support auf alle Engpässe aufmerksam macht und Vorschläge zur Verbesserung der Versorgung unter anderem durch die Einrichtung macht Kompetenzzentren.
Recherchieren Sie in der QVS-Datenbank
Der Bericht über das erste Projektjahr wird im September veröffentlicht QVS-Datenbankrecherche vollendet. Dies ist eine ähnliche Studie bei Patienten mit Q-Fieber-Syndrom (QVS).