Forscher der Amsterdam UMC und der UMC Utrecht stellten bei zwei Patienten mit Langzeitbeschwerden nach einer Coronavirus-Infektion Entzündungen im gesamten Gehirn fest. Dies wurde bisher bei lebenden Menschen mit Long-Covid nicht nachgewiesen. „Zusätzliche Forschung ist erforderlich, um herauszufinden, welcher Zusammenhang zwischen diesen Entzündungen und Long-Covid besteht“, sagte Forscherin Denise Visser von der Amsterdam UMC. Die Ergebnisse wurden online „im Vorabdruck“ veröffentlicht. „Es ist auffällig, dass wir mittlerweile Entzündungen im gesamten Gehirn sehen und es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Long-Covid und globalen Gehirnentzündungen gibt.“ Eine Studie mit einer größeren Anzahl von Patienten wird hierüber hoffentlich mehr Klarheit schaffen.“
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Hintergrund
Es gibt bereits Hinweise darauf, dass das Vorhandensein von Entzündungszellen im Gehirn eine Rolle bei den Langzeitbeschwerden Müdigkeit und kognitiven Beschwerden nach einer COVID-19-Infektion spielen könnte.
Forschung
Mit der VeCosCO-Studie untersuchen Forscher des Amsterdam UMC (Standort VUmc und AMC) und des Universitätsklinikums Utrecht die neurobiologischen Grundlagen dieser Beschwerden weiter. Mithilfe einer speziellen bildgebenden Technik, dem TSPO-PET-Scan, wird versucht, das Vorhandensein von Entzündungszellen im Gehirn zu untersuchen.
Auffällige Erkenntnisse
Obwohl die Patientenrekrutierung erst vor kurzem begonnen hat und nur zwei Patienten gescannt wurden, sind die Ergebnisse bereits beeindruckend. Entzündungszellen werden diffus im Gehirn verteilt beobachtet. Auffallend ist, dass es sich um zwei Patienten mit völlig unterschiedlichen Krankheitsverläufen handelt, wobei bei der Patientin, die die COVID-19-Infektion zu Hause mit relativ leichten Beschwerden überstanden hat und noch völlig arbeitsunfähig ist, die Auffälligkeiten deutlicher ausgeprägt sind als bei dem männlichen Patienten liegt auf der Intensivstation, ist etwas älter und konnte seine Arbeit teilweise wieder aufnehmen.
Wie geht es weiter?
Diese Ergebnisse stützen die Theorie einer möglichen neurobiologischen Grundlage für die langfristige Müdigkeit und kognitiven Beschwerden nach einer COVID-19-Infektion. Allerdings ist es noch zu früh, auf Basis dieser Erkenntnisse zu schlussfolgern, ob die festgestellten Auffälligkeiten tatsächlich die anhaltenden Beschwerden erklären. Auch lässt sich noch nicht sagen, bei welchen Patienten mit Long-COVID dies der Fall sein könnte. Dies muss in einer größeren Patientenpopulation weiter bestätigt werden.
Nein, leider ist es mit den derzeit in der Regelversorgung verfügbaren Scans nicht möglich, diese Auffälligkeiten festzustellen. Hierfür sind spezielle Scans erforderlich. Diese sind recht aufwändig, sehr begrenzt verfügbar und zudem sehr teuer. Es wird darüber nachgedacht, wie besser zugängliche Scans erstellt werden können. Es ist nicht sinnvoll, mit dieser Frage zu Ihrem Haus- oder Krankenhausarzt zu gehen.
Eine Anmeldung zum Studium ist jedoch leider nicht möglich. Eine Vorauswahl wurde bereits getroffen. Die Forschungsgruppe besteht hauptsächlich aus Patienten, die auch an einem anderen Teil der Forschung beteiligt waren. Ob und in welcher Form die Forschungsgruppe erweitert werden kann, ist noch unklar. Wir halten Sie über unsere Website auf dem Laufenden, wenn es zu Entwicklungen kommt.
Wir wissen derzeit zu wenig über die Art der Entzündungsreaktion und wissen daher nicht, wie wir sie behandeln können. Darüber hinaus ist noch unklar, bei welchen Patienten dies auftritt und ob ein kausaler Zusammenhang besteht. Wenn Entzündungszellen als Ursache für die anhaltenden Beschwerden stärker in Frage kommen, könnte die Erforschung ihrer Behandlung und Prognose ein logischer nächster Schritt sein.
Leider haben wir darauf noch keine Antwort. Dies muss in weiteren Studien untersucht werden. Wenn Entzündungszellen als Ursache der anhaltenden Beschwerden stärker infrage kommen, könnte die Erforschung ihrer Behandlung und Prognose ein logischer nächster Schritt sein.
Beschwerden über Tinnitus und Schwindel treten nach einer Covid-19-Infektion häufiger auf. Der genaue Zusammenhang und die Ursache sind jedoch noch nicht bekannt. Theorien hierzu gehen von einer direkten Schädigung des Hörnervs durch das Virus, einer Schädigung durch eine außer Kontrolle geratene Reaktion des Immunsystems oder einer Schädigung kleiner Blutgefäße im Ohr aus.
Der Magen-Darm-Trakt besteht aus vielen Bakterien, Viren, Hefen und Pilzen, die zusammenfassend als Mikrobiom bezeichnet werden. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Mikrobiom nicht nur die Verdauung fördert, sondern unter anderem auch eine Rolle beim Training Ihres Immunsystems spielen kann. Auch im Zusammenhang mit Long COVID/Post-Covid ist die Forschungswelt an einer möglichen Störung des Mikrobioms als Erklärung für die anhaltenden Beschwerden interessiert.
Leider können nicht alle Facetten in einer Studie berücksichtigt werden. In dieser konkreten Studie werden zwar andere Ursachen für die Befunde berücksichtigt, jedoch nicht speziell das Mikrobiom.
Die an der Studie teilnehmenden Patienten waren nicht geimpft. Dies liegt daran, dass sie sich während der Pandemie schon recht früh infiziert haben. Es gab damals keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Beide Patienten wurden jedoch anschließend vollständig geimpft. Ein direkter Zusammenhang zwischen den anhaltenden Beschwerden und den Befunden der Scans ist noch unklar. Dennoch bleibt die Impfung wichtig, um schwere Erkrankungen aufgrund einer COVID-19-Infektion zu verhindern und möglicherweise auch das Risiko einer Long-COVID/Post-Covid-Erkrankung zu verringern.
Viele weitere Fragen müssen wir Ihnen leider nicht beantworten, da für mehr Erkenntnisse auch weitere Recherche nötig ist. Dies dauert oft einige Zeit. Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, werden diese unter anderem auf der Website von C-support geteilt.
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