Sitzung zum Post-COVID-Syndrom während des Psychiatriekongresses
Von Mittwoch, 29. März, bis Freitag, 31. März 2023, waren es 51e Frühjahrstagung der Niederländischen Vereinigung für Psychiatrie (NVvP) im MECC in Maastricht. Mehr als 2.500 Psychiater trafen sich hier zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. Die Konferenz stand unter anderem im Zeichen der Eröffnung durch Ihre Majestät Königin Máxima. Und darüber hinaus äußerte die NVvP gegenüber der LGBTI+-Gemeinschaft öffentlich ihr Bedauern über das Leid, das ihnen in der Vergangenheit zugefügt wurde, basierend auf der Überzeugung, dass es sich um eine psychiatrische Erkrankung handele, die behandelt werden müsse.
Sitzung zum Post-COVID-Syndrom
Am Freitag, den 31. März, fand nachmittags eine Sitzung zum Thema COVID-19 und Psychiatrie: von der akuten Phase bis zu den Langzeitfolgen statt, die von der Psychiaterin Daphne Everaerd vom Radboud Medical Center in Nijmegen geleitet wurde. Unser medizinischer Berater und Allgemeinmediziner Dr. Sara Biere-Rafi und Prof. Dr. Jean WM Muris, Allgemeinarzt an der Universität Maastricht, hielt Referenten zum Long-COVID/Post-COVID-Syndrom.
Unbekanntheit
Bei den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern, die sich mit Patienten mit Post-COVID-Syndrom befassen, gibt es immer noch viele Unbekannte. Insgesamt wurden mehr als 200 Beschwerden aus verschiedenen Organsystemen beschrieben, die beim Post-COVID-Syndrom auftreten können. Im Durchschnitt haben Menschen oft 10-15 Beschwerden, die nach einer Corona-Erkrankung noch lange anhalten. Neben den vielen körperlichen Beschwerden treten auch (neuro-)psychiatrische Beschwerden wie Angstzustände, Depressionen, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme sowie Schwierigkeiten bei der Reizverarbeitung auf, die nach dem Post-COVID-Syndrom auftreten. Es gibt bereits mehrere Hinweise auf eine Neuroinflammation als mögliche Ursache für anhaltende kognitive Beschwerden. Doch die vielen Einschränkungen im alltäglichen Funktionieren, fehlende Aussichten auf Genesung, Missverständnisse aus dem Umfeld, Unkenntnis verschiedener Interessengruppen und das Fehlen einer wirksamen Behandlung fördern nicht die psychische Gesundheit von Patienten mit Post-COVID-Syndrom.
Basierend auf vorläufigen Daten aus unserer Längsschnittstudie wurde neben den behindernden Symptomen wie Belastungsintoleranz und orthostatischer Intoleranz auch auf Engpässe in der Gesundheitslandschaft geachtet. Probleme, mit denen Patienten konfrontiert sind, Hypothesen über mögliche pathophysiologische Mechanismen und Aufmerksamkeit für den Mangel an Behandlungsmöglichkeiten. Die Längsschnittforschung wird in Zusammenarbeit mit der Abteilung für soziale Gesundheit des Erasmus Medical Center durchgeführt.
Die gehaltenen Vorträge in Kombination mit der lebhaften Diskussion und den Inputs aus der täglichen Praxis von Psychiatern aus dem Publikum sorgten für einen lehrreichen Nachmittag.
Mehr wissenschaftliche Forschung
Bei dieser Konferenz kam man erneut zu dem Schluss, dass noch viel mehr wissenschaftliche Forschung zu postinfektiösen Erkrankungen betrieben werden muss, damit eine angemessene Versorgung dieser Patienten mit oft sehr beeinträchtigenden Beschwerden gewährleistet werden kann.